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Geschichte

Jubiläumsausgabe anlässlich 100 Jahre Familie Schallmeiner am Hois’n Gut Nr. 11 in Traunstein

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Wir drehen das Rad der Zeit um zehn Dezennien zurück. Von Wien aus regiert Kaiser Franz Joseph die Überreste des einstmals großen Habsburgerreiches und Vielvölkerstaates Österreich. Seine Jagdleidenschaft hat ihn bewogen, Bad Ischl zu seiner bevorzugten Sommerresidenz werden zu lassen. Um in der Nähe des Kaisers zu sein, haben sich im vergangenen Jahrhundert auch viele andere Adelsgeschlechter, Komponisten, Musiker, Sänger, Maler und hohe Offiziere der k. u. k. Armee im Salzkammergut niedergelassen. Soweit die „gute alte Zeit“ es eben zugelassen hat, erreicht die „Sommerfrische“ um die Jahrhundertwende ihren ersten Höhepunkt. Hotels, Privatzimmervermieter, bürgerliche Gasthöfe in der Stadt und Restaurationen an besonders idyllischen und lohnenden Ausflugsplätzen erleben einen ihnen bis dahin unbekannten Aufschwung.

Wir schreiben das Jahr 1896. Im Grundbuch zu Gmunden wird am 14. Mai 1896 im Eigentumsblatt des Buches vermerkt, dass das Eigentumsrecht für die Liegenschaft „HOISNGUT Nr. 11“ in der Katastralgemeinde „TRAUNSTEIN“ je zu Hälfte Herrn Johann SCHALLMEINER und Frau Josefa FISCHILL einverleibt wird. Aufgrund der Heiratsurkunde wird dann im gleichen Buche am 10. September 1896 der Name Josefa Fischill auf Josefa Schallmeiner geändert. Damit wird erstmals der Name Schallmeiner am „HOISNGUT Nr. 11“ in „TRAUNSTEIN“ erwähnt.

Damit war auch der Grundstein gelegt, dass sich der Name Schallmeiner als Besitzer dieser Liegenschaft nun schon in der vierten Generation fortsetzt.

Nochmals zurück in die Vergangenheit: Wie zeitgeschichtlich dokumentiert, ist die Besiedelung des Landstriches von Gmunden bis hin zu den schroffen Traunsteinwänden, im Volksmund „Unterm Stein“ genannt, bereits im 16. Jahrhundert von vier unbekannten Einwanderern erfolgt. Die kargen und teilweise steilen Wiesen haben ihnen aber nur eine spärliche Landwirtschaft und Obstkultur gewährt, allerdings hat das, zusammen mit der Waldwirtschaft, für das bescheidene Auslangen der Bewohner gereicht.

Im Laufe der Zeit haben sich weitere Kleinlandwirtschaften angesiedelt, deren Grundgrenzen meistens die sich vom Grünberg herunterziehenden Gräben und Bäche bilden. Der Ursprung des „HOISN-GUTES“ reicht dabei bis in das 17. Jahrhundert zurück. Um das Jahr 1800 berichtet die Hauschronik schon von einem Herrschaftsbesitz im Eigentum des Barones Mooskopf. Das idyllisch gelegene Haus am Traunsee-Ostufer dürfte aber schon in dieser Zeit ein beliebtes Ausflugsziel und Gaststätte gewesen sein.

Der schmale Seeuferweg von Gmunden in die Ortschaft Traunstein, der Waldweg zur Ramsau-Alm am Laudachsee, der Jägerpfad hinein ins Lainautal, die Traunsteinanstiege und die Dampfschiffstation haben das Hoisngut zu einem zentralen Ausgangspunkt und einer beliebten Einkehr werden lassen.

Aus dem Jahre 1885 datiert eine Einschaltung in der Gmundner Zeitung, wo sich das romantische Gasthaus an der Dampfschiffhaltestelle als landschaftlich prachtvolles Ausflugsziel mit einer ausgezeichneten umfangreichen Speisen- und Getränkekarte durch seinen Besitzer Franz Staudinger empfiehlt. Dieser hat dann das Gasthaus samt Grundbesitz im Jahre 1896 verkauft, womit wir wieder bei der Grundbuchseintragung und der ersten dokumentarischen Erwähnung des Namens Schallmeiner am Hoisngut wären.

Der erste „Schallmeiner“ am „HOISNGUT“ ist wegen seiner Urigkeit und vor allem wegen seines herzlichen Schulterschlages weit über die Grenzen des Salzkammergutes hinaus bekannt geworden. Diese Arte des Grüßens hat ihm auch den Beinamen „Bucklklopfer“ eingebracht… Es war sozusagen eine Ehre, vom Hoisnwirt mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter begrüßt oder verabschiedet zu werden. Und diesen speziellen wie herzlichen Gruß wollten viele Besucher kennenlernen und sich unter keinen Umständen entgehen lassen. Auch seine „Kaiserliche Hoheit“ Franz Joseph hat es sich nicht nehmen lassen, bei seiner Einkehr nach einem Pirschgang im Lainautal, vom „Bucklklopfer“ höchstpersönlich den originellen Schulterschlag zu bekommen. Allerdings, so hat Großvater Schallmeiner bei seinen Erzählungen immer wieder betont, ist er vorher von den Hofbeamten genau unterwiesen worden, mit welcher Heftigkeit und Stärke er den Schlag auf die kaiserliche Schulter ausführen durfte.

Die auflebende „Sommerfrische“ dokumentiert sich in dieser Zeit auch im Angebot von Dampfschiffrundfahrten, die mit musikalischer Begleitung und einer Einkehr bei der „Restauration Hois`n“ durchgeführt worden sind.

Im Jahre 1902 wird der Wanderweg durch die Kaltenbachwildnis eröffnet, der vom Gmundner Touristenclub nach der Einwilligung durch die k. u. k. Forst-Domänendirektion gebaut worden ist. Die Attraktion einer Wanderung vom Hois`n durch die wild-romantische Klamm und Felsenlandschaft sorgt zusätzlich für eine Belebung der Gastwirtschaft.

Johann Schallmeiner, Wirt, Frohnatur und Original in einem, hat aber so manchen irdischen Gelüsten nicht immer widerstehen können. Einer jungen Kellnerin verdankt er neuen Schwung in seinem eher schon betagten Wirteleben, und im Jahre 1929 wandert er mit der frisch Angetrauten von seinem Besitz „Unterm Stein“ in die Rindbachmühle nach Ebensee aus. Auf ein bereitstehendes Dampfschiff wird neben dem gesamten Hausrat auch ein Teil der gastwirtschaftlichen Einrichtung verladen, ehe sich die Schaufelräder in Bewegung setzen und das Schiff mit dem Hoisn-Wirt und seiner jungen Frau an Bord vom Dampfersteg in Richtung Ebensee ablegt… Die Trennung von seinem langjährigen Wirkungsfeld bleibt nicht ohne Folgen und im August des selben Jahres stirbt der beliebte Wirt in seinem erst vor wenigen Monaten bezogenen Domizil in Rindbach bei Ebensee.

Vier Jahre vor dem plötzlichen familiären Sinneswandels seines Vaters übernimmt schon die zweite Generation Schallmeiner Gast- und Landwirtschaft. Die Übergabe an Johann und Franziska Schallmeiner, an Sohn und Schwiegertochter, erfolgt am 15. Juli 1925. Mit der aus St. Georgen/Attergau stammenden Franziska kehrt auch die Musik und der Gesang in das Haus an der Traunsteinstraße ein.

Die an Lebensjahren etwas reicher ausgestatteten Leser werden sich sicherlich noch an die Hois`n Wirtin erinnern, die im Dirndlkleid, und ausgestattet mit einer klaren und hellen Stimme, zu besonderen Anlässen bodenständiges Liedgut zum besten gegeben hat. Unvergesslich für alle die sie kannten wird wahrscheinlich der „Erzherzog-Johann-Jodler“ als ihr musikalisches Paradestück bleiben. Nur zu besonderen Anlässen und bei „guten Gesellschaften“ wird die Hymne des Ausseerlandes von der attraktiven Wirtin dargeboten. Beim Hois`n Wirt war in dieser Zeit auch gerne die Jagdgesellschaft zu Gast, und so mancher Pirschgang war von längerer Dauer als geplant, oder ist überhaupt erst gar nicht unternommen worden.

Der regelmäßige Postkutschenverkehr zwischen Gmunden und dem Hois`n wurde am 22. Juli 1939 aufgenommen und das Gasthaus gewann dadurch weiter an Bedeutung.

Ab nun sind die Besucher des Gasthauses nicht mehr alleine auf den Schiffsverkehr oder das Fahrrad angewiesen gewesen, mit der dem Postwagen aus der Kaiserzeit nachgebauten Kutsche hat jeder auf bequeme Art und Weise die Ortschaft „Unterm Stein“ erreichen können. Die Landschaft entlang des Traunsee-Ostufers ist immer schon ein beliebtes, attraktives und lohnenswertes Ausflugsziel gewesen. Die Blütenpracht der Blumen und Obstbäume im Frühling, das Baden im Sommer und der sich verfärbende Wald im Herbst sind nur einige jener Gründe, warum dieser Landstrich von besonderer Lieblichkeit war und ist.

Die zweite weltweite Völkerschlacht geht auch beim Hois`n-Wirt nicht spurlos vorüber. Viele der einheimischen Stammgäste sind eingerückt und müssen an den verschiedensten Fronten für Volk und Vaterland dienen. Die Wirtschaftskrise verlangt in diesen Jahren von der Bevölkerung ein großes Maß an Sparsamkeit und die Sommerfrische sinkt in die Bedeutungslosigkeit ab. Erst nach dem Weltkrieg beginnt sich das Leben schön langsam wieder zu normalisieren und die ersten Urlauber kehren in das Salzkammergut und dann den Traunsee zurück.

Hoffnung und Freude keimen auf und bei Bällen versuchen die Menschen das Vergangene zu vergessen. Auch der Hois`n Saal wird als Ballsaal wiederentdeckt und wird zu einem beliebten Treffpunkt gemütlicher und freudiger Unterhaltung. Im Sommer konzertieren bei schönem Wetter Musikkapellen und Musikgruppen im Gastgarten. Gäste und Einheimische erfreuen sich dabei an den kleinen Dingen des Lebens und vor allem an der wiedergewonnen Freiheit.

Genau dreißig Jahre nach der Übernahme übergibt Seniorchefin Franziska Schallmeiner das Gasthaus nun an die dritte Generation.

Sohn Johann Schallmeiner führt ab dem Frühjahr 1965 gemeinsam mit seiner aus dem Garstnertal stammenden Gattin Adelgunde das bestens eingeführte Gasthaus. Auf die beiden jungen Wirtsleute wartet viel Arbeit. Wenn sich auch die einzigartige Lage das Gasthauses und der Wunderbare Blick in die Traunseelandschaft nicht geändert hat, die Anforderungen der in- und ausländischen Gäste werden immer mehr und sind von höherer Qualitätsforderung. So wird der hölzerne und ebenerdige Anbau, oftmals Schauplatz vieler beliebter und gern besuchter Ball- und Unterhaltungsveranstaltungen, durch einen gemauerten und den modernen Ansprüchen gerecht werdenden abteilbaren Saal ersetzt. Auch die Steganlage für die Linien- und Ausflugsschiffe wird erneuert. In Gmunden, Altmünster und Traunkirchen werden Ruder-, Segel- und Elektroboote vermietet, die gerne auch für Ausflugsfahrten zum Hois`n Wirt benützt werden. Damit diesen ankommenden Gäste „vor Anker“ gehen können, baut Hans Schallmeiner kleine Steganlagen. Der Ausbau der Traunsteinstraße bringt nicht nur ein neues Publikum für die Gastwirtschaft, sondern erfordert auch die Schaffung von Parkplätzen. Die Lösung des Parkplatzproblems ist nicht einfach, wird doch der dafür notwendige Platz einerseits durch das Traunseeufer und andererseits durch die steilen Wiesenhänge natürlich eingegrenzt. Durch Anschüttungen und Planierungen kann aber der Parkraum für die immer mehr werdenden Kraftfahrzeuge geschaffen werden. Die immer stärkere Mobilität der Menschen und der zunehmende Wirtschaftsaufschwung bringen dem gesamten Salzkammergut eine enorme Bedeutung als Fremdenverkehrsregion und ein internationales Publikum. Diesem Umstand Rechnung tragend, adaptiert Johann Schallmeiner seine im Altbau vorhandenen Gästezimmer und baut über den Saal in zwei Stockwerden neue Gästezimmer dazu. Der Urlaub an einem See ist gleichbedeutend mit Baden und Liegewiese und so wird das im Urzustand befindliche Seeufer durch Anschüttungen zu einer Erholungsfläche für die Hausgäste und Besucher des Gasthauses umgestaltet. Der Hois`n wandelt sich in der dritten Genration seiner Besitzer zu einem der besten Gastronomiebetrieb und „Herzeigeunternehmen“ im Salzkammergut.

23 Jahre sind wieder in das Land gezogen und Hans und Adelgunde Schallmeiner übergeben den „Hois`n“ in jüngere Hände. Hans Schallmeiner und Rosi Fischinger, sie kommt so wie die Großmutter der nunmehrigen Wirtes aus St. Georgen/Attergau, sind ab dem Frühjahr 1988 die Wirtsleut´ auf dem „Hois`n-Gut Nr. 11“ in der Ortschaft „Traunstein“ und setzen die Tradition des Hauses in bewährter Weise fort.

Die anstehenden Arbeiten werden von der vierten Generation Schallmeiner im Sinne des Vorgängers und Vaters fortgeführt, wenngleich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren für die Gastronomie im allgemeinen härter geworden sind. Gestützt auf ein treues Stammpublikum und langjährige bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss auch um neue Gästeschichten geworben werden. Ballveranstaltungen, Betriebsfeiern, Hochzeitsgesellschaften, der immer stärker werdende Autobustourismus und die Kooperation mit dem Kongresshaus Gmunden sorgen für eine zusätzliche Belebung und zufriedenstellende Auslastung bei Beherbergung und Gastwirtschaft. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ schloss sich Hans Schallmeiner auch der Interessensgemeinschaft „Traunseewirte“ an, die von gleichgesinnten Wirten und Hoteliers rund um den „lacus felix“ gebildet. wird. Der See ist für den Chef als Absolventen einer „Gastronomieschmiede“ quasi auch die Nahversorgungsquelle für seine Fischspezialitäten. Drei Traunseefischer versorgen ihn täglich mit den frisch ins Netz gegangenen Seebewohnern, die fachgerecht zubereitet zu den kulinarischen Leckerbissen des Hauses gehören.

100 Jahre ist es her, dass Urgroßvater Schallmeiner den Grundstein für den florierenden Betrieb gelegt hat. Tradition, bodenständige Küche, familiäre Atmosphäre und Gästeverbundenheit sind immer schon die höchsten Werte für die Hois`n-Wirte gewesen. Werte, denen sich der heutige Besitzer zusammen mit seinen Mitarbeitern genauso verpflichtet fühlt, und die von ihm in besonderer Weise hochgehalten werden.

Mag auch die Zeit anders geworden sein, mögen sich Gästeverhalten und Gästewünsche geändert haben, eines ist aber gleichgeblieben: Jeder Besucher will wie ein „König“ behandelt und bedient werden und die wunderbare Aussicht auf Berg und See vom Gastgarten aus genießen. Diesen Wünschen nachzukommen ist eine große Herausforderung und bedeutende Aufgabe zugleich. Ihnen nachzukommen vermag nur der, der mit Leib und Seele Wirt ist und das Wort „Dienstleistung“ in seiner wahren Bedeutung mit wirklichem „dienen“ umsetzen kann. Der Lohn dafür liegt nicht nur in geschäftlichem Erfolg, sondern vor allem in zufriedenen Gästen die sich für einige Stunden wohl gefühlt haben und deshalb gerne wiederkommen. Dass nur zufriedene Gäste den Hois`n Wirt verlassen, sei seinen Besitzern und Mitarbeitern zum runden Geburtstag des Namens Schallmeiner am Hois`n Gut Nr. 11 in Traunstein von ganzem Herzen gewünscht.

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